Der kleine Tierschutzverein RAFINA, in dem gleichnamigen Hafenstädtchen, 30 km nördlich von Athen gelegen


 

Durch die Küstenstadt mit 8.000 Einwohnern bewegen sich im Sommer doppelt so viele Menschen durch die Straßen, da viele Athener hier Ferienwohnungen haben. Viele Einwohner sind durchaus tierfreundlich eingestellt, haben meist selbst ein Haustier oder füttern auch herrenlosen Tiere. Aber es gibt auch die Hunde- oder Katzenhasser, denen die herumstreunenden Tiere ein Dorn im Auge sind. Sie scheuen sich nicht, Gift auszulegen, das in jeder Apotheke oder Pflanzenhandlung leider für wenig Geld zu haben ist. Deshalb werden immer wieder an dem Gift qualvoll verendete Straßentiere gefunden.

 

Angesichts dieses Tierelends entschlossen sich Tierfreunde, Georg Christofides und die ehemalige Lehrerin Christa Hoffmann zusammen mit anderen im Ort ansässigen deutschen Frauen, den Tierschutzverein Rafina zu gründen. Jahrelang baten sie Tierärzte aus Deutschland und England, hier im Urlaub gegen Kost und Logis herrenlose Hunde und Katzen zu kastrieren. In der Zeit konnten immerhin 600 Kastrationen vorgenommen werden.

 

Tierärzte, die sich in Rafina und Umgebung niederließen, bewirkten, dass diese „illegalen Sterilisationen“ von den Behörden verboten wurden. Diese Tierärzte sind nicht so entgegenkommend, im Sinne des Tierschutzes Straßentiere gegen einen geringfügigen Betrag zu kastrieren. Lediglich ein Tierarzt aus dem Nachbarort ist dazu bereit.

 

Frisch operierte Tiere können nicht zur Überwachung und Nachsorge in der Praxis bleiben, wenn möglich, kümmern sich Vereinsmitglieder um die frisch Operierten, oder sie werden an ihrem Stammplatz ausgesetzt, wo man ihren Zustand bei den Fütterungen überprüft. Inzwischen sind die Gründerinnen des Tierschutzvereins aber auch älter geworden und nicht mehr in der Lage, sich so intensiv wie in den Jahren zuvor um die Tiere zu kümmern. Zum Glück konnten sie die junge, griechische Tierfreundlin Matina Fouska dazugewinnen. Sie hat den Einsatz auf der Straße  - das Füttern der Streuner, Tierarztbesuche, Einfangen zur Kastration usw. -größtenteils übernommen.

 

Die wirtschaftliche Krise, gefolgt von der Coronakrise, wirkte sich natürlich auch auf die Situation der Menschen in Rafina aus. Zunehmende Arbeitslosigkeit, Rentenkürzungen, die Not nimmt zu und wer selbst nicht weiß, wie es weitergehen soll, beginnt zuerst am Tier zu sparen. Die ausgesetzten Hunde und Katzen, nicht gewohnt, ihr Futter selbst zu suchen, betteln in der Nähe des Hafens und der Supermärkte. Nur wenige Menschen werfen ihnen mal Futter zu, die meisten verjagen die armen Tiere.

 

An den Stränden von Rafina und dem Nachbarort Loutsa werden häufig halb verhungerte oder verletzte Tiere in einem erbärmlichen Zustand aufgefunden. Die Tierschützer von Rafina versuchen, sie aufzupäppeln und kastrieren zu lassen. Dass auch trächtige Hündinnen ausgesetzt werden, stellt ein für den kleinen Verein schier unlösbares Problem dar.

 

Ohne die finanziellen Zuwendungen der Tierhilfe Süden e.V. wäre der kleine Verein, der keine Mittel aus Mitgliedsbeiträgen oder Spenden erhält, nicht in der Lage, Kastrationen durchführen zu lassen. Diese finanzielle Unterstützung durch die Tierhilfe Süden e.V. ist den Tierschützerinnen wichtige Hilfe im Kampf gegen das Tierelend, aber bei den Problemen der Überpopulation im Grunde nicht ausreichend. Das ist uns bewusst. Aber wir können auch nur weitergeben, was wir bekommen. Nur deshalb bitten wir unentwegt unsere Mitglieder und Spender, Herz und Portemonnaie für die leidenden Tiere offen zu halten. Im Namen der Tiere, die damit gerettet werden können, sagen wir herzlichen Dank.