Kroatien


Tierhilfe Rocco – leidenschaftliche Tierschützer aus Vinkovci, die wir gerne unterstützen!

2011 schlossen sich vier beherzte Tierschützer im Osten Kroatiens zusammen und gründeten den Verein Udruga Rocco Vinkovci. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, verletzte, kranke und hungernde Straßentiere zu retten, zu verpflegen und  falls möglich auf Pflegestellen zu verteilen. Die Kosten für Futter und medizinische Behandlungen decken sie ausschließlich aus Spenden, denn die Gemeinde verweigert jegliche finanzielle Unterstützung. Tierhilfe Süden e.V. stellt  ein festes, monatliches Budget zur Verfügung, damit die Tierschützer vor Ort ihren Einsatz für die Straßentiere zuverlässig fortführen können.

Die Anzahl an herrenlos umherstreunenden Tieren ist in Kroatien nach wie vor hoch. Zwar gibt es ein fortschrittliches Tierschutzgesetz, das auch Kastrationen vorsieht, doch die Umsetzung in die Praxis funktioniert noch nicht. Hunde und Katzen bekommen ungewollt Nachwuchs und die Tierkinder werden auf die Straße geworfen, wo sie entweder grausam sterben oder sich wieder vermehren. Nur durch Kastration lässt sich der Kreis durchbrechen.

 

Derzeit haben die Tierfreunde aus Vinkovci etwa 30 Hunde und Katzen in Privathäusern zur Pflege untergebracht und kümmern sich zusätzlich um unzählige Tiere draußen, für die sich noch kein Pflegeplatz finden ließ. Es gibt in Vinkovci zwar ein städtisches Tierasyl, in welchem nach dem neuen Tierschutzgesetz von 2017 auch keine Hunde mehr getötet werden, doch dieses Tierheim ist immer voll. Zudem ist der Tierheimleiter wenig vertrauensvoll, da er seit 1996 dort Hunde getötet hatte. 

 

Rettungsaktionen der Tierhilfe Rocco

Das Team der Tierhilfe Rocco konnte die vernachlässigte Bety von einem Schweinebauern nahe Vinkovci ablösen. Die Hündin musste in ihrem Leben nur Schlimmes erfahren. Sie lebte in einem dunklen, schmutzigen Stall in ihren eigenen Exkrementen. Zu fressen bekam sie nur altes Brot. Viermal wurde Bety Mutter - ihre Welpen durfte sie aber nie großziehen, denn der Bauer hat sie immer gleich entsorgt.

 

Nach ihrer Rettung liebte Bety es, über Gras zu laufen – ein bislang völlig unbekanntes Gefühl für sie. Sie war so lieb und zutraulich. Leider war ihr Glück nur von kurzer Dauer. Sie verstarb an Herzversagen. Doch wenigstens durfte sie in ihrem Leben das Gefühl erfahren, etwas wert zu sein. (Bilder können durch Anklicken vergrößert werden.)


Tatjana von der Tierhilfe Rocco berichtet:

Im Juni erfuhren wir  von einem kleinen Hund, der sich in schrecklichem Zustand im Keller eines verlassenen, zugemüllten Hauses befand. Nur durch das leise Wimmern habe ich den Welpen in der Dunkelheit des verlassenen Kellers überhaupt bemerkt. Er lag da angst- und schmerzerfüllt auf einem Haufen Gerümpel und befand sich bereits in einer Art Schockzustand. Als ich ihn mit nach draußen ans Tageslicht nahm, waren seine Augen geschlossen. Als ich seine geschwollenen Lider öffnete, bemerkte ich, dass sein rechtes Auge voller Würmer war.

Es war Sonntag und unsere Tierärztin, die ich sofort verständigt hatte, schloss ihre Klinik für uns auf. Der Findelwelpe, eine nur sechs Monate alte Hündin, musste betäubt werden, da sie vor Schmerzen und Angst laut zu schreien begann. Als ich mit der Tierärztin mit der genaueren Untersuchung begann, stellten wir fest, dass nicht nur ihr rechtes Auge von Würmern durchsetzt war, auch ihre Haut, Ohren und Genitalien waren befallen. Ihr linkes Auge war blutig.

Die Tierärztin leitete sofort die Behandlung ein und hängte sie an den Tropf. Wir begannen zusammen die Würmer mit einem Mittel abzuwaschen und rasierten alle Haare ab. Wir badeten die Hündin mit einer Lotion und begannen wieder von vorne damit, das Heer an Würmern herauszuziehen, das von Neuem aus ihrem Körper kroch. Wir verbrachten Stunden damit, die junge Hündin zu säubern. Wir hielten ihre Überlebenschancen für gering, doch sie schaffte es.

Die Tierärztin stellte fest, dass man sie barbarisch niedergeschlagen hatte, bevor man sie in dem gruseligen Haus zum Sterben zurückließ.

Einige Tage darauf konnte sich Ava, wie wir sie nun nannten, schon auf den Beinen halten. Sie war nur Haut und Knochen, hatte Todesangst in der Nähe von Menschen und war auf dem rechten Auge blind. Wenn Menschen sich ihr näherten, begann Ava panisch zu schreien. Sie musste noch einen Monat zur Behandlung in der Klinik bleiben und lernte in dieser Zeit auch, sich wie ein normaler Welpe zu verhalten. Sie zeigte sich fröhlich, spielte und erfuhr  vor allem, dass nicht alle Menschen böse sind.

Mitte Juli brachten wir sie zu einer Pflegestelle, wo sie weiter lernte, Menschen zu vertrauen.

 

Später wurde Ava geimpft, gechippt und schließlich auch kastriert. Sie hat ein liebevolles Zuhause in Zagreb gefunden.


"Ende März wurden wir per Email benachrichtigt, dass ein verletzter Hund neben der Autobahn, etwa 50 km von Vinkovci gesehen wurde" schreibt Tatjana von der Tierhilfe Rocco.

Es handelte sich um eine Hündin, ihre Hinterbeine waren gelähmt und durch das Schleppen über den Boden wund geworden. Sie hatte große Schmerzen, verhielt sich aber ruhig und friedlich, als wir uns näherten. Wir brachten sie zu unserer Tierärztin. Die Röntgenbilder zeigten Frakturen im lumbosakralen Wirbelsäulenbereich und des Beckens.

Wegen der Wirbelsäulenverletzung räumte man ihr kaum Chancen ein, dass sie je wieder auf vier Beinen laufen würde. Wir holten uns Ratschläge bei drei unterschiedlichen Experten ein, und alle waren der Meinung, dass eine Operation nicht mehr helfen würde, da die Verletzung schon zu lange zurück läge. Also versuchten wir es mit Physiotherapie. Bereits nach kurzer Zeit konnte die Hündin, die jetzt auf den Namen Dunja hört, ihr Gewicht wieder auf die Hinterbeine verlagern. Langsam begann sie ihre Beine Stück für Stück zu bewegen, schleifte anfangs noch die Pfoten über den Boden, schaffte es aber schließlich die Beine ganz anzuheben. Sie zeigte unglaublich starken Willen und konnte Tag für Tag ihre Hinterbeine immer besser einsetzen. Sechs Monate nach ihrer Rettung ist Dunja vollkommen gesund. Sie läuft und spielt wie jeder andere Hund, und wir erinnern uns ungläubig an die Diagnose, dass sie wohl nie wieder laufen würde. Mittlerweile ist sie geimpft, gechippt und kastriert. Dunja lebt noch immer in Pflege; ein dauerhaftes Zuhause hat sie noch nicht gefunden.